50 Jahre Wenger Vieli

Wir haben allen Grund zur Freude

Im Mai 1971 sassen Jean-Claude Wenger und Lelio Vieli im «Café Black» und beschlossen, gemein­same Wege zu gehen. Heute arbeiten 125 Personen an unseren Stand­orten in Zürich und Zug — und das ist lange nicht alles, was sich geändert hat.

Meilensteine

1976/77

Urs Gut und Konrad Fischer werden Partner, die Kanzlei heisst Wenger Vieli Gut & Fischer.

1999

Wenger & Vieli gründet eine Nieder­lassung in Zug.

2009

Über­führung der Kanzlei in eine Aktien­gesell­schaft (Wenger & Vieli AG).

1971

Jean-Claude Wenger und Lelio Vieli gründen die Anwalts­kanzlei Wenger & Vieli.

1996

Wenger & Vieli bezieht erste Büro­räumlich­keiten an der Dufour­strasse 56.

2001

Fusion mit Belser Altorfer & Partner zu Wenger Vieli Belser (und Partner).

2021

50-Jahre-Jubi­läum und Rebran­ding. Wenger Vieli beschäftigt 125 Personen und gehört 22 Partner­innen und Partnern.

Interviews

Wie war das damals, Jean-Claude Wenger?

Kanzlei­gründer Jean-Claude Wenger über seine schwierige Studien­zeit, das Geheimnis einer guten Partner­schaft und die Faszination grosser Prozesse.

Zum Interview

Wie wichtig ist die Praxis für einen Professor?

Ein Gespräch mit Daniel Girsberger und Lorenz Droese über ihren Bezug zur Kanzlei, die studier­ende Generation und den Wert der Akademie.

Jetzt lesen

Warum gibt es so wenig Wirtschafts­an­wältinnen, Bignia vieli?

Bignia Vieli über die familien­un­freund­lichen Strukturen traditio­neller Wirt­schafts­kanz­leien, ihre Doppel­rolle als drei­fache Mutter und Anwältin – und ihren Vater.

Zum Interview

Wie bleibt man einen Schritt voraus?

Initiator Christian Wenger und der künf­tige Steuer­mann Michael Baier ver­raten den Erfolg des Start-up Desks von Wenger Vieli.

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Interviews

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Ein Gespräch mit Daniel Girsberger und Lorenz Droese über ihren Bezug zur Kanzlei, die studier­ende Generation und den Wert der Akademie.

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Wie wurde aus Wenger Vieli, was wir heute sind?

Vom Anwalt zum Anwalts­untern­ehmen: Wenger Vieli steht exemp­larisch für die Ent­wick­lung eines ganzen Beruf­stands – und beschritt doch stets eigene Wege.

Der Anwalts­beruf hat sich in den vergang­enen 50 Jahren wesent­lich verän­dert, und er wird sich in den kommen­den Jahren weiter stark verän­dern. Von den Erfolgs­faktoren sind einige unver­ändert gültig, etwa Unab­hängig­keit, Integrität, Schärfe der jurist­ischen Analyse, Engage­ment oder Empa­thie. Es sind jedoch auch neue Erfolgs­faktoren dazu­gekommen, ins­beson­dere die Organi­sation der Anwalts­kanzlei betreffend. Diese Verän­derungen des Anwalts­berufs und die damit einher­gehende Entwick­lung unserer Anwaltskanzlei. Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, wie sich die Veränderungen des Anwaltsberufs auf unsere Kanzlei auswirkten, und welche Herausforderungen wir in Zukunft sehen.

01

Wie veränd­erte sich
der Anwalts­beruf?

Früher stand der Anwalt als Person und Persön­lichkeit im Zentrum der Anwalts­tätigkeit. Die Zahl der in Zürich prakti­zierenden Wirtschafts­anwälte war über­schaubar, man kannte sich unter­einander. Während und nach dem Zweiten Welt­krieg gab es eine grosse Nach­frage nach anwalt­lichen Dienst­leistungen aus dem Ausland, insbeson­dere aus den USA. Dies war mit ein Grund für die Ent­wicklung der Wirtschafts­kanzleien in Zürich. Die Anwälte begannen, sich zusammen­zuschliessen: Jeder arbeitete aber unab­hängig und auf eigene Rech­nung, man teilte sich ledi­glich die Kosten der Infra­struktur. Briefe und Rechts­schriften wurden mit Schreib­maschine (und Durch­schlägen) erstellt und per Post ver­sandt, später kamen Telex und Tele­fax dazu. Ausser Fest­netz­telefonie gab es keine elek­tronische Kommuni­kation.

02

Wie ergaben sich
Partner­schaften?

Mit ihrer Gründung im Mai 1971 bezog die Kanzlei Wenger & Vieli Büros an der Seeg­arten­strasse im Zürcher See­feld. Später schlossen sich Urs Gut und Konrad Fischer als Partner der Kanzlei an, man trat unter dem Namen Wenger Vieli Gut & Fischer auf. Im Jahr 1996 kamen neue Büro­räumlich­keiten im dritten und vierten Stock an der Dufour­strasse 56 hinzu (in un­mittel­barer Nähe des bis­herigen Stand­orts).

Früher war der Anwalt ein wahrer Alles­könner, er beherr­schte Gesell­schafts­recht, Vertrags­recht, Steuern, Banken­recht, Erb­recht und so weiter. Mit zu­nehmen­der Komplex­ität der Rechts­gebiete und der Spezial­isierungen kam dieses System der unab­hängig prakti­zieren­den Anwälte (auch in Büro­gemein­schaften) an seine Grenzen. Es wurden mehr Koo­pera­tion und Team­arbeit erforder­lich, insbeson­dere aber auch eine Spezial­isierung der einzelnen Anwälte. Ent­sprech­end mussten die Kanz­leien wachsen und sich neu organ­isieren. Mit Wirkung per 1. Januar 2001 fus­ionierte Wenger & Vieli (mit Schwer­punkt auf Gesell­schafts­recht, M&A, Banken­recht und Prozess­führung) mit Belser Altorfer & Partner (mit Schwer­gewicht Finanz­dienst­leistungs­bereich, Privat­klienten und Prozess­führung für Banken) zu Wenger Vieli Belser.

03

Wie entwick­elten
sich die
Struk­turen?

Mit der Fusion zu Wenger Vieli Belser wurde eine entscheid­ende organi­satorische Veränd­erung vor­genommen: Aus zwei Unkosten­gemein­schaften wurde ein Unter­nehmen mit gemein­samer Rechnung. Zudem wurden ein Buch­halter und ein Office Manager ein­gestellt. Zunächst war es aus Platz­gründen nicht möglich, einen gemein­samen Büro­stand­ort zu beziehen, weshalb das Büro an den zwei Stand­orten Mühlebach­strasse und Dufour­strasse bestand, verbunden durch eine Richt­strahl­antenne.

Durch ein aben­teuer­liches Manöver konnte bald der zweite und später auch der erste Stock an der Dufour­strasse 56 über­nommen werden, sodass Wenger & Vieli nunmehr das ganze Gebäude in Beschlag nahm. Durch grössere Umbauten, etwa den Ausbau der Bib­liot­hek und der Dach­terrasse sowie später durch die Schaffung der Klienten­zone mit Durch­bruch in die Nachbar­liegen­schaft an der Färber­strasse 6, wurde die Infra­struktur der Kanzlei den steigen­den Bedürf­nissen ange­passt. Nach Ablauf einer Übergang­szeit wurde der Name der Kanzlei auf Wenger & Vieli redu­ziert. Ein weiterer Meilen­stein in der Ent­wick­lung der Kanzlei war 2009 die Über­führung der Partner­schaft in eine Aktien­gesell­schaft (Wenger & Vieli AG) mit Haupt­sitz in Zürich und einer Zweig­nieder­lassung in Zug. Die Kanzlei en­twicke­lte sich auch organi­satorisch und kulturell mehr und mehr zu einer Firma, bei der nicht mehr der einzelne Anwalt im Vorder­grund steht, sondern unser gemein­sames Unter­nehmen.

04

Was begründ­ete das
rasante Wachs­tum?

Lange verfügte Wenger Vieli über keine eigene Steuer­abteilung, sondern arbeit­ete mit externen Steuer­spezial­isten zusammen. Da jede wirt­schafts­anwalt­liche Tätig­keit eine steuer­rechtliche Folge hat, wurde diese Situation zunehmend als unbe­friedig­end empfunden. Wir waren deshalb froh, als sich Stephan Hürlimann mit weiteren steuer­rechtlich quali­fizierten Mit­arbeit­enden unserer Kanzlei anschloss. Seither wurde die Steuer­abteilung kont­inuier­lich aus­gebaut.

Die zunehmende Spezial­isierung sowie die sich verschärf­ende Konkurrenz­situation auf dem Anwalts- und Steuer­beratungs­markt führten dazu, dass die Fach­kompetenz der einzelnen Anwält­innen und Anwälten und der Teams eine immer grössere Bedeut­ung erlangte. Durch die Spezial­isierung und die ver­tiefte Expertise in den Fach­gruppen gelang es Wenger Vieli zunehmend, in grenz­über­schreitenden Trans­aktionen mit den grossen Anwalts­kanzleien dieser Welt zusammen­zuarbeiten. Mit dem rasanten Wachstum der Kanzlei hielt unser bis­heriges IT-System nicht mehr Schritt, weshalb wir 2016 die gesamte IT-Infra­struktur und Daten­bearbeitung an einen externen Dienst­leister aus­lagerten. Seit­her kann ohne Unter­schied von jedem Ort der Welt über den Laptop auf das System von Wenger Vieli zuge­griffen werden.

Mit der Ein­führung des elektro­nischen Daten­management­systems im Jahr 2019 machten wir einen wichtigen Schritt hin zum papier­losen Büro. Es war auch höchste Zeit: Die Mass­nahmen ermöglich­ten uns, das gesamte Büro innert 24 Stunden ins Home­office zu verlegen, als die Covid-19-Pandemie ausbrach.

05

Wo stehen wir
heute?

Am Stich­tag 1. Mai 2021, also genau 50 Jahre nach der Grün­dung von Wenger Vieli, beschäftigt die Kanzlei 125 Personen, darunter 69 Jurist­innen/Juristen und Steuer­berater­innen/Steuer­berater, davon 22 Partner­innen und Partner sowie 4 Konsul­enten. Das Büro Zug besteht aus 16 Jurist­innen/Juristen, davon 3 Partner, und die Steuer­abteilung aus 9 Steuer­berater­innen/Steuer­beratern, davon 3 Partner­innen/Partner. Neben unseren unent­behrlichen Assistent­innen und Assistenten verfügt die Kanzlei über ein wunder­bares Team unter der Leitung unseres Office Managers Jan Berger und unserer Finanz­chefin Nicole Haab, das sich um die Dienst­leistungs­bereiche IT Support, Marketing, Empfang, Buch­haltung und Infra­struktur kümmert. Seit Dezember 2019 verfügt die Kanzlei auch über eine eigene Verpflegungs- und Begegnungs­zone, das restau­rierte Café Black 1966 in unserem Haus an der Färber­strasse 6. Rasch hat sich das «Black» zu einem beliebten Begegnungs­ort entwickelt.

So hat sich in den letzten 50 Jahren im Beruf der Rechts- und Steuer­beratung und in unserer Kanzlei organisa­torisch vieles verändert. Wir sind überzeugt, dass heute nur noch Anwalts­kanzleien am Markt bestehen können, die neben hervorragenden Mitarbeit­enden auch über eine ausgezeichnete Organisation verfügen. An die Stelle des ursprünglichen Allein-Anwalts ist die multi­diszipli­näre Anwalts­kanzlei getreten, deren spezial­isierte Teams auf einer modernen Infra­struktur basieren und täglich mit Kanzleien und Klienten auf der ganzen Welt verbunden sind.

06

Was ist die DNA von
Wenger Vieli?

Vieles ist in den 50 Jahren bei Wenger Vieli aber auch gleich geblieben, namentlich die enge Verbunden­heit unter den Partner­innen und Partnern sowie der wert­schätzende Umgang unter allen Mitarbeit­enden. Gibt es für eine Anwalts­kanzlei ein «Allein­stellungs­merkmal» oder gilt «Eine Anwalts­kanzlei ist eine Anwalts­kanzlei ist eine Anwalts­kanzlei»? Wir sind fest davon überzeugt, dass bei Wenger Vieli unsere täglich gelebte Unternehmens­kultur von differen­zierender Bedeutung ist. Dazu gehören auch unsere Anlässe, vom Wander­wochenende bis zum bereits legendären Wenger-Vieli-Oktoberfest. Auch ein gemein­sames Feierabend­bier nach der Arbeit in unserem Café Black trägt wesentlich zur Pflege der Geselligkeit bei. Dabei sind selbst­verständlich alle Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter admitted to the bar.

07

Quo Vadis?

Will man einen Ausblick in die nächste Gelände­kammer wagen, so wird wohl die zunehmende Digitali­sierung und Automati­sierung (mit Einsatz von künstlicher Intelligenz), zusammen­gefasst unter dem Begriff Legal Tech, das Beruf­sbild prägen und weiter­entwickeln. Erste Versuche mit der Automati­sierung der Vertrags­erstellung und von Due-Diligence-Aufgaben weisen den Anfang des Wegs. Wenger Vieli stellt in einem ersten Schritt Klienten und einem interessierten Publikum den «Wenger Vieli Digital Lawyer» mit Standard­verträgen auf Deutsch und Englisch für einfache Lebens­sachverhalte zur Verfügung. Auch Check­listen und Guide­lines sowie ein Programm für die automati­sierte Erstellung von Handels­registerunter­lagen stehen auf dieser elektronischen Plattform zum Download bereit. Die Partnerschaft von Wenger Vieli hat 2018/19 in mehreren Retreats unter professioneller Führung Strategie­workshops durchgeführt und die Ziele und Leitgedanken für die kommenden Jahre festgelegt. Daraus entsprang eine Vielzahl von richtungs­weisenden Projekten, darunter auch zur Frage­stellung, welche Arbeits- und Karriere­bedingungen unsere Kanzlei der heutigen und der nächsten Generation von Anwältinnen/Anwälten und Steuer­beraterinnen/Steuer­beratern anbieten will, um weiterhin erfolgreich zu sein. Wenger Vieli basiert auf einer 50-jährigen Geschichte, verfügt über eine eng verbundene Partnerschaft und über ausgezeichnete Mitarbeiter­innen und Mitarbeiter in allen Funktionen sowie über eine leistungs­fähige Organisation und eine hervor­ragende Infra­struktur. Entsprechend schauen wir den Entwick­lungen in den kommenden Jahren mit Interesse und Zuversicht entgegen.